Wanderungen durch die Eifellande

Zwei Wandersleut' unterwegs zwischen Maaren, Wäldern und ländlicher Lebensart. Nicht immer ganz ernst gemeinte Erfahrungsberichte von Wanderungen, Laufstrecken und Veranstaltungen in der Vulkaneifel und der näheren Umgebung! Unser Motto: Eifelwanderer sind immer vorn! IMMER VORN!

Thursday, June 29, 2006

Wanderungen 2005 und 2006

Mal eine kurze Google-Earth Spielerei mit unseren Wanderungen in diesem und letzten Jahr. Ich hoffe man kann es anschauen; das Bild ist leider 700 KB groß, aber sonst kann man gar nichts erkennen...

Zerstochen auf dem Karl-Kaufmann-Weg nach Adenau

Strecke: 30 km
Dauer: 7 Std.
Schwierigkeit: anspruchsvoll

Um möglichst keine Himmelsrichtung bei unseren Wanderungen zu vernachlässigen brachen wir diesmal um 7 Uhr in Sassen Richtung Adenau auf. Zum drittenmal nun, dass wir uns auf dem Karl-Kaufmann-Weg (der von Brühl nach Trier führt) bewegen sollten. Wobei sich natürlich mittlerweile die Frage stellt, wer denn dieser Karl Kaufmann war... Meine oberflächliche Reserche deutet momentan darauf hin, dass der Eifelverein hiermit einen ehemaligen NS-Funktionär ehrt...?! Ich lobe jetzt hiermal ein deliziöses Frikadellen-Brötchen aus, wenn mir jemand erklärt, warum der Weg so heißt, wie er heißt. Aber bitte beeilen, ich forsche nämlich weiter, und wenn ich's selber rausfinde, "is' essisch midder Buletten-Bämme!"

update (29.10.2006): And the winner is... Tatächlich hat es jemand dankenswerterweise herausgefunden. Auflösung gibts in den Kommentaren.

Eine gute Stunde brauchten wir von Sassen nach Kelberg. In Kelberg hielten wir uns lange auf, denn wir mussten zum Tierarzt (Wurmkur für Hund), zum Arbeitgeber des Kräuterschrat (Terminabsprachen) und zum REWE ein paar Häppchen kaufen...
Dann betraten wir Neuland (hinter der Bundesstraße sind wir noch nie gewandert).
Steiler Aufstieg auf 622 Meter, durch taufeuchtes Gras, vorbei an richtig dicken, brünftig-brüllenden Yack-Bullen (uiuiui).
Wie schon ein paar mal erwähnt. Der Karl-Kaufmann-Weg ist eine Marschstrecke, und bietet ansonsten nichts besonderers.

Erwähnenswert ist eine schöne Rast kurz vor dem Nürnburgring, wo wir uns allerdings den waldbewohnenden Insekten kaum entziehen konnten.

Der Ort und die Burg Nürburg waren dann ein sehenswertes Intermezzo. Leider ist die Burg ausgerechnet montags (bekanntlich unsere Wandertage) geschlossen für Besucher. Aber auch von aussen recht schön anzusehen.
Und bemerkenswerter Weise musste ich feststellen, dass die Leute in der Eifel früher schlauer waren, als am Rhein. Denn die Drachenburg ist mit dicken schweren Steinen gebaut, während die Nürburg ordentlich mit kleinen leichten Steinen gemauert ist.

Jungs, ist doch viel einfacher so!!!


Der Abstieg nach Adenau folgte großenteils entlang der Nordschleife des Nürburgrings. Auf einem Waldweg erblickten wir ein Reh, dass sich alsbald als Fotoopfer wiederfinden sollte... Doch der Fotograph hatte die Rechnung ohne das fieseste Getier auf Erden gemacht... die ordinäre Bremse... plötzlich stürzten Dutzende dieses dreisten Ungeziefers auf uns herab, und Kräuterschrat und DerWanderer gefolgt von Auka nahmen die Beine in die Hand...
Das Reh war weg. Aber zum Glück war es nur eines von dreien, das wir zu Gesicht bekamen, und irgendwann erkämpfte ich mir eine kurze Freizeit von den "Bremsenattacken" und konnte das Reh in die Linse verbannen...
Vorbei an den stummen Zeugnissen der letzten Großveranstaltungen auf dem "Ring" (tonnenweise alte Klappstühle, Billig-Grills, Zeltreste) und sagenhaften Anhäufung ehemlaligen Feuerstellen stiegen wir nach Adenau ab.
Vor dem Getränkemarkt pflasterten wir uns müde und erschöpft nieder, und wurden von unserem "Taxi" mit den Worten empfangen, "ihr seht aus wie Penner!".

Danke.

Monday, June 19, 2006

Der Drachenfels

Strecke: 10 km
Dauer: 2 Stunden
Schwierigkeit: normal

Eigentlich sollte es ein Ausflug ins Siebengebirge bei Bonn werden, aber der Abend zuvor, bzw. die Symptome des Morgens danach ließen nicht mehr, als ein Kurztripp zu.
Und so starteten wir um 13 Uhr in Katerstimmung auf linken Rheinseite bei Bad Godesberg, um auf die "schääl Sieck" per Fähre überzusetzen. Aufgrund des Hochwassers hatten wir glücklicherweise "mehr Fährfahrt fürs gleiche Geld" und der bodenständige und erdnahe Kräuterschrat war doch ein bißchen begeistert von der Bootstour.

Unser Ziel war der Drachenfels, den wir via Eselspfad bei knackigen 25 Grad erklimmen wollten. Vor Ewigkeiten, als DerWanderer noch nicht so ein begeisterter Wanderer war, hatte er diese Tortur schoneinmal auf sich genommen, und die Erinnerung war alles andere als rosig. Schmerzhafte Wadenkrämpfe, etc.

Doch zeigte sich schnell, dass die Kondition mittlerweile eine andere ist, und leichtfüssig spazierten wir den Berg hoch, ließen Rentner und eine halbe Abschlussklasse hinter uns, und spotteten über diejenigen, die sich mit der historischen Zahnradbahn für astronomische 9 Euro hoch fahren ließen...
Oben angekommen war erstmal einhelliges Kopfschütteln angesagt. Zwar war die Aussicht atemberaubend (für diejenigen die kilometerweite Wohnbebauung schön finden), aber dort wurde in den 70ern ein wirklich hässlicher Kasten hingesetzt. Nicht nur diese Bausünde aus der Vergangenheit war abschreckend, auch die Preise aus der Zukunft (dürfte dem Mehrwertsteuersatz des Jahres 2035 entsprechen): eine 0,33 Liter Cola aus dem Automaten kostet 2 Euro!


Noch ein paar Höhenmeter weiter dann die ursprüngliche Burg, die wahrhaftig trutzig auf uns wirkte... Das Bauwerk, bzw. die heutige Ruine ist sehenswert, die Aussicht, wie erwähnt, ebenfalls.

Auf dem Rückweg entschieden wir uns gegen eine Besichtigung des in der deutschen Romatik erbauten Schloss Drachenfels (etwa auf halber Höhe), aber für einen Besuch der Nibelungenhalle (Kunstwerke) und des Reptilienzoos. Da die Einnahmen für den Erhalt von Halle und Zoo verwendet werden, hatten wir ein gutes Gewissen, pro Nase 4 Euro abzudrücken.
Ich bin echt froh, dass die Eifel nicht so eine Schlangenvielfalt bietet, denn in den stickig warmen Räumen fühlte sich DerWanderer ganz und gar nicht wohl. Aber Riesenschlangen, Krokodile und Spinnen, das war mal was neues...

Abstieg, und wieder nach Hause.

Der Regenmarsch nach Manderscheid

Anmerkung: Wir sind nicht wanderfaul gewesen in den letzten Wochen, sondern nur schreibfaul...

"Von der Strecke habe ich heute nicht viel gesehen, da ich dauernd angestrengt auf den Boden schauen musste!"
(Kräuterschrat)

Strecke: ca. 19 km
Dauer: 4 Stunden (Rekordzeit)
Schwierigkeit: normal

Es sollte eine reine Streckenwanderung werden, ohne große Highlights. Am Abend zuvor informierte sich DerWanderer gezielt über das Wetter vom nächsten Tag und war beim Einschlafen felsenfest überzeugt, dass "morgen" der heißeste Tag des Jahres bevorstehen würde. Entsprechend war kurze Hose, T-Shirt und 4,5 Liter Wasser (inklusive Hund-Versorgung) angesagt, jegliche Extrakleidung wurde rausrationalisiert.
Als DerWanderer dann um 7:00 Uhr in Sassen eintraf, sah der Himmel bewölkt aus, aber da sich Kachelmann ja nie irrt...
Nach dem Autotransfer (Rückreise-Skoda nach Manderscheid / Anreise-Fiat nach Daun) ging es dann los. Den Lieserpfad ließen wir rechts liegen und marschierten auf dem Karl-Kaufmann-Weg Richtung Schalkenmehren los. Das Weinfelder Maar ist ein toller Einstieg, keine Menschenseele und das gerade in den Morgenstunden wirkt alles sehr romatisch...
Ich machte mir allerdings ein wenig Sorgen um den Hund, da es ja so unendlich heiß werden sollte, an diesem Montag...
In Schalkenmehren angekommen, mussten wir wiederum feststellen, dass die Wanderwege umgelegt worden sind. Durch den Orstkern geschickt zu werden ist zwar sinnvoll für Touristen, da diese dadurch animiert werden könnte, Geld in der Region zu lassen, aber mein Schäferhund Auka hat es nicht mit anderen Hunden, und so war das Gekläffe groß.
Immerhin konnten wir am Café Maarblick noch Brötchen, Senf und Ketchup in praktischen Portionen erstehen, die wir für die "Große Rast" benötigten, so die "geheimniskrämerische" Andeutung des Kräuterschrats. Sollte er etwa leckere Frikadellen im Angebot haben???

Nach Schalkenmehren cremte ich mich erstmal ein, damit ich an dem bevorstehenden heißesten Tag des Jahres mir nicht noch einen Sonnenbrand einfange...
Kurz darauf erreichten wir eine Anhöhe, und statt glassklarem, sonnendurchflutetem Himmel sahen wir nur dicke schwarze Regenwolken...???
Ratlosigkeit. Und der Kräuterschrat meinte, da hätte der Kachelmann ja wieder recht.
"Wieso Recht? Der hat für heute 100 % Sonnenschein vorausgesagt" erwiderte DerWanderer.
"Nein, das war gestern, ab heute soll es ein bißchen regnen!" wandte der Kräuterschrat ein...
"Hmm, ob ich mich wohl verguckt habe?" begann DerWanderer zu zweifeln.
Als wir einen kleinen Hof kurz vor Brockscheid erreichten (und nachdem wir uns ein bißchen verlaufen hatten (peinlich)) fing es an... Und wenn ich sage, es fing an zu regnen, dann meine ich das so...
In Brockscheid suchten wir die Nähe zu "Mutter Maria", will heißen, ein kleines Heiligenhäuschen wurde zu Rast und Obdach von uns kurzerhand zweckentfremdet. Ein letztes Lächeln rang uns ein Hinweisschild ab, dass es bis zur Geisenburg nur noch 2 km wären... *lach*
Als wir Brockscheid verließen, öffneten sich die Schleusen und - kurz gesagt - sie schlossen sich auch nicht mehr...
Wegpunkte waren dann Eckfeld, dann führt der Wanderweg über Straße (ärgerlich) an einem Gasthof vorbei (wo immer der Köter frei rumläuft und natürlich Auka entsprechend lange nach) zu dem ehemaligen Kloster Buchholz.

Dann gehts Richtung Manderscheid (auf pitschnasser Piste) zum Aussichtspunkt Bellevue. Einzige Rast an diesem Tag (aber mit allerlei Leckereien, wie z.B. Würstchen). Abstieg zur Niederburg... Schön, aber auch schön nass.
Auto erreicht, heim, trocknen... Und beim nächsten mal Kachelmann-Gucken, Augen auf!!!