Von Sassen nach Nohn... Auf der Fährte unserer Ahnen
Zeit: 7 Std. (inkl. diverser Autotransfers, Rast und Abschlussbier)
Schwierigkeit: durchschnittlich (leichte Strecke, aber relativ weit)
Um 8 Uhr war Treffen in Nohn angesagt. Ein Auto wurde bei der Nohner Mühle abgestellt, dann ging es wieder zurück nach Sassen, wo bereits auf der Fahrt markante Wegpunkte besprochen wurden.
Spannend sollte die Planung der Route werden, denn zum einen hatten wir keine Karte, die die gesamte Strecke bezeichnete, und das Kartenwerk, das uns zur Verfügung stand, war genau 25 Jahre alt.
Nun gut, bis Kelberg über den Hochkelberg auf den Pfaden des Geschichtswanderweges war das kein Problem, obwohl natürlich auch diese Wanderroute noch nicht eingezeichnet war.
Die erste Rast wollten wir "zum Nürburgblick" abhalten. Doch das war ein Déjà-vu-Erlebnis erster Güte. Das war nämlich genau wie bei der "Geisenburg". Dieser Rastplatz war nämlich nur noch hypothetisch vorhanden (die ehemalige Bank verrottet und der Panoramablick mit Tannen zugewachsen). Auf der Karte war noch ein richtiger Autoparkplatz eingezeichnet, und seitdem ich meinen Führerschein habe (was nun ja auch schon stolze 10 Jahre ist), gab es an dieser Stelle noch nie einen Parkplatz.
Egal die erste Frühstückspause war irgendwie witzig. Zwischendurch röhrte der Kräuterschrat mal wie ein brünftiger Hirsch. Im Grunde wollte er damit nur kundtun, dass die Nutellastulle (Gott habe den Herrn Ferrero selig!!!) geschmeckt hat, doch mit diesem wilden, ohrenbetäubenden Geräusch hat er Vater und Sohn, die einige Meter weiter Holz am machen waren in Angst und Schrecken versetzt. Zum krönenden Abschluss hat DerWanderer dann noch die Reste von Aukas Wasser zielgenau auf seinem Wanderrucksack verteilt, und dann konnte es auch schon wieder weitergehen (mit teilweise nasser Ausrüstung).
Die erste Station auf dem Weg war das "spitze Kreuz". Es wurde 1639 zum Dank aufgestellt, dass der Herrgott dem Schrecken der Pest ein schnelles Ende gemacht hat, nach dem sie viele Menschen in der Verbandsgemeinde Kelberg dahingerafft hat. 1957 wurde die Dankesstätte dann vom Eifelverein Kelberg erneuert.
Zwischenzeitlich fühlten wir uns in unsere Kindheit zurückversetzt, und ein ungeahnter Abenteurdrang kam in uns auf, so dass DerWanderer sogar einmal dazu getrieben wurde, die Gesetze der Schwerkraft zu durchbrechen und sich senkrecht einen Baum emporzuschwingen.
Und weiter ging es.
Von einem hölzernen Schild, das uns "Mineralquellen" anpries, ließen wir uns selbstverständlich wieder vom Weg abbringen. Nach kurzer Zeit wurde uns klar, dass das einen zu großen Umweg bedeuten würde, also gingen wir etwas hin und etwas her, bis wir wieder on the road waren.
Die große Rast haben wir dann in der Bodenbacher Schutzhütte gemacht. Obwohl es bis dahin noch gar nicht so weit gewesen ist, fing der Hund etwas an zu schwächeln. Wir gönnten uns eine gute Viertelstunde (oder waren es sogar sage und schreibe 20 Minuten gewesen???) Ruhe, aßen ordentlich, schlürften etwas Tee, versorgten den Hund, lüfteten mal unsere Schuhe durch und machten uns letztlich wieder auf den Weg, der sich in Kürze etwas abenteuerlicher als erwartet erweisen sollte.
Wir folgten in Bodenbach brav der Beschilderung des Eifelvereins und stellten plötzlich fest, dass wir nicht mehr auf dem Weg waren, der auf der Karte eingezeichnet war. Sollten wir uns denn echt verlaufen haben? Das ging doch gar nicht bei der guten Beschilderung. Nun denn, wir folgten dem Weg, auch wenn es definitiv eine ganze zeitlang in eine andere Himmelsrichtung ging als die gewünschte.
Doch unsere Skepsis war unbegründet, im Gegenteil, wir wurden ob unseres Vertrauens in die Beschilderung des Eifelvereins reichlich belohnt. In der Tat war es so, dass der Hauptwanderweg 14 im Laufe der letzten 25 Jahre irgendwann einmal ab Bodenbach komplett umverlegt wurde, was dem Wanderer aber zu Gute kommt, denn auf der alten Route war die einzige Attraktion ein Kinderspielplatz in dem Ort Borler.
So kamen wir jedoch zu dem imposant inszenierten Bodenbacher Drees, welcher wirklich absolut beeindruckend war, v.a. als wir uns die Wasseranalyse vom vergangenen Herbst angeschaut haben...
Das Wasser hatte nicht nur einen natürlichen Gehalt an Kohlensäure, nein es war auch absolut keimarm. Es schmeckte nach Eisen, aber nicht so stark wie das Dauner Heilwasser. Die roten Verfärbungen, die auf den Fotos zu sehen sind, sind Manganablagerungen. Gut zu erkennen ist auch die natürliche Kohlensäure die langsam nach oben blubbert.
Nach nicht allzu langer Zeit führte uns der Weg an der inmitten eines Waldes gelegenen Heyerkapelle vorbei mit ihrem kleinen, spiralförmig angelegten Kreuzweg.
Dann ging es auch schon fast auf die Zielgerade, denn, als wir erst einmal wieder an der Landstraße angelangt waren, war Nohn mit drei Kilometer ausgeschildert. Der Weg bog wieder von der Straße ab und führte uns durch das Nohner Tal mit seinem Bach, was meines Erachtens nach dem Liesertal in keinster Weise nachsteht.
Angetan von den ganzen Pflanzen, die so am Wegesrand bereits wuchsen half des Kräuterschrats euphorische Stimmung dazu bei, die letzten Kilometer, die so langsam doch mühselig wurden, leichter zu überwinden. Nun galt es schließlich noch, den Nohner Wasserfall aufzusuchen, welcher das Ziel unserer Reise sein sollte. (Das wahre Ziel ist natürlich immer das Abschlussbier, das wir uns auch redlich verdient haben, aber das würden wir niemals zugeben!)
Den historischen Kalkofen, wie es sie in dieser Region früher wohl oft gegeben hat, haben wir auch visuell noch erfasst, dann waren wir auch schon am Wasserfall angelangt. Die vollständig mit Moosen bewachsene Felsformation, an der zu wasserreichen Zeiten der Bach in die Tiefe stürzt ist wirklich beeindruckend. Leider hatten wir nur kurz Zeit, diese unglaubliche Naturschönheit zu bewundern.
Ein kurzes Abschlussbier (Anm. DerWanderer: mit selbstgemachten Nusskuchen; empfehlenswert) in der Nohner Mühle, und dann war auch diese Etappe zu Ende.
Am Abend krönten wir den Tag mit einem zünftigen Grillfest!
Der Frühling ist da, die Wandersaison seit längerem und die Grillsaison seit diesem Tag eröffnet!
4 Comments:
Sehr schön und detailreich. Habe nichts hinzuzufügen... Danke dass Du die Aufnahme meiner Schweißperlen nicht verwendet hast ;-) Ich denke es reicht, wenn man erzählt, dass es einigermaßen anstrengend war.
Leider hat Auka den Marsch nicht so gut überstanden. Sie hat bis heute gehumpelt und ich fürchte, wir dürfen es nicht mehr so übertreiben. Ich muss die mal vom Vet durchchecken lassen, und fragen, ob das mit den langen Strecken in Ordnung geht.
Hm, Du bist ihr anfangs aber doch auch auf den Fuß getapst, als die zwei Nervtöhlen die angekeift haben... Vielleicht lags ja auch einfach nur daran...
Ist ja lustig. Du bist der erste, der eine Lageveränderung meiner Körpermasse samt Gepäck als "tappsen" bezeichnet... Hätte man ja auch vernichtender ausdrücken können. Ich nehme das mal als erste, ansatzweise Wiedergutmachung für die Ketchup-Geschichte...
Die Namensangabe zum Wasserfall ist nicht korrekt. Es muss "Wasserfall Dreimühlen" heißen, welcher nicht nur in der Gemarkung Üxheim-Ahütte liegt, sondern auch näher an Üxheim-Ahütte als an Nohn.
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