Wanderungen durch die Eifellande

Zwei Wandersleut' unterwegs zwischen Maaren, Wäldern und ländlicher Lebensart. Nicht immer ganz ernst gemeinte Erfahrungsberichte von Wanderungen, Laufstrecken und Veranstaltungen in der Vulkaneifel und der näheren Umgebung! Unser Motto: Eifelwanderer sind immer vorn! IMMER VORN!

Wednesday, January 03, 2007

Der Harz - Landschaftswunder, Mystik und Kulturgeschichte

Ende März zog es mich in den Harz. Ein Gebiet Deutschlands, dass ich mir zunächst in der Theorie durch Kartenmaterial erschließen musste...
Klar hat man schon mal vom Harz gehört und vermutlich auch vom berühmten Brocken, aber wo genau liegt der Harz? Was gibt es denn da noch zu sehen?
Als ich mich diesen Fragen einmal gestellt hatte, war ich doch verblüfft, was der Harz alles zu bieten hat.
Ich war in Wieda, einer kleinen Gemeinde im Süd-Osten des Harzes einquartiert. Danach gibt es nicht mehr viel, als der Osten. Das war einer der letzten Orte vor der alten Zone, und auch der Dialekt dort erinnert mich noch an viele Freunde und Kollegen, die von "drüben" kommen.
Ich habe von meiner Schwester einmal ein Buch über mytische & heilige Orte in Deutschland geschenkt bekommen... Und schon das Titelbild, die Steinkirche, befand sich nur wenige km von meinem Quartier entfernt.

Man sagt, dass sich Harz und Eifel nicht unähnlich sind, was auf den ersten Blick tatsächlich so scheint, jedoch von der Entstehung her könnten die Gebiete nicht unterschiedlicher sein. Während die Eifel vulkanischen Ursprungs ist, unsere berühmten Hügel und Berge also Folgen von Vulkanausbrüchen sind, so entstand die hügelige Landschaft im Harz hauptsächlich durch Gletscherschmelzungen. Diese formten die Täler dort, und so wundert es auch nicht, dass der gesamte Harz von einem riesigen Höhlennetz durchzogen ist.

Wirkliche Wanderungen im Sinne der Eifelwanderer mit Distanzen von 15, 20 oder 25km habe ich dort nicht unternomenn.
Ausgangspunkt war immer der Ort Wieda, von dem verschiedene "Expeditionen" gestartet wurden. Den Wanderer musste ich leider in der Eifel zurücklassen, doch hatte ich eine bezaubernde Begleiterin aus dem niedersächsischen Wunstorf bei mir.

Wir besuchten die Burgruine Scharzfeld, die ich in sofern sehr imposant fand, als dass sie anders konstruiert war als alle Burgen, die ich bisher gesehen hatte... Wir näherten uns der Ruine über den Karstwanderweg von der Einhornhöhle her, und irgendwie sahen wir nur einen großen Felsen. Erst als man um diesen Felsen herumgegangen ist, erschloss sich einem die Burg, die von einer Seite an den Felsen quasi drangebaut und teilweise in den Fels integriert wurde.
Die Burg diente früher als Staatsgefängnis, und die dunklen, kleinen Höhlengänge lassen einen heute noch erahnen, dass ein unfreiwilliger Aufenthalt auf dieser Burg alles andere als angenehm war!
Die angegliederte Wirtschaft zeigte zwar Zeichen von Leben, doch die Besitzerin zeigte sich herzlich unfreundlich gegenüber uns Wanderern, so dass wir mit trockener Kehle wieder zurück zu unserem Auto gingen.
Schade, da auch schon die Einhornhöhle zuvor geschlossen hatte...
im Frühjahr wollen wir das noch mal angehen... Ich bin über den Winter ja auch immer etwas brummelig, vielleicht zeigen sich die Harzer ja im Frühjahr und Sommer mal etwas freundlicher und offener...

Dann stand da noch die Steinkirche auf dem Programm, über die ich zuvor schon etwas gelesen hatte und gespannt war, was mich dort erwartete.
Der Ort ist wirklich beeindruckend. Anders kann ich es nicht sagen. Bereits der Vorplatz strahlt eine herrliche Ruhe aus. Vor dem Eingang zur Höhle wurde noch eine Kanzel in den Fels gemeißelt, zu dessen Füßen ein Steinsarkophag mit einer Frauenleiche gefunden wurde. Welche holde Dame das Privileg zuerkannt bekam, an diesem Ort begraben zu werden, ist bis heute ungeklärt.
In der Höhle hat man zu Beginn auf der linken Seite das Weihwasserbecken und gegenüber den Altarbereich. Später wurde die Höhle durch Handarbeit erweitert.
Oberhalb der Kirche befindet sich ein bezauberndes Felsplateau. Selbst Ende November war es dort noch saftig grün. Die weichen Rundungen und Wellen, die man vorfand, erinnerten mich stark an die Zeichnungen aus Tolikiens Herr der Ringe, zu dem man auch eine wundervolle Aussicht auf die angrenzenden Ortschaften hatte.
Etwas genervt hat die Schnellstraße, die direkt an einer Seite des Plateaus entlanglief und die wilde Romantik gestört hat.

Ein weiterer Ausflug führte uns zum Kloster Walkenried, einem der bedeutensten Zisterzienserklöster des Mittelalters. Teile des Klosters sind sehr gut erhalten, die angrenzende Kirche ist nur noch teilweise erhalten, wirkt aber dadurch umso mysteriöser!
Das heutige Kloster dient als Museum, in dem die Geschichte des Klosters dargestellt wird.
Das Kloster war beeindruckend. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, den Flair der damaligen zeit zu erhalten oder noch mehr herauszustellen. Es gibt die Möglichkeit, 2x am Tag eine Führung mitzumachen, jederzeit kann man sich das Kloster aber auch mit einem Audioguide erschließen.
Der interessanteste Teil des Klosters befindet sich meines Erachtens nach in dem alten Schlafsaal der Mönche. Dort wird in Vitrinen verschiedene Aspekte des Kloster- und Wirtschaftslebens dargestellt. Aber auch vor Multimedia etc. wird nicht zurückgeschreckt, was sehr gut in die Atmosphäre eingebettet wurde.
Interessant war auch der Vergleich des Klosters mit einer Aktiengesellschaft, wo die Anzahl der Brüder und Laienbrüder, die jährlichen Umsätze, Wirtschaftsabläufe etc. vorgestellt und grafisch dargestellt wurde.

Alles in allem mal wieder eins der Wochenenden, die viel zu schnell zu Ende gingen, was vielleicht auch an meiner Begleitung gelegen haben mag ;-)

1 Comments:

Blogger DerWanderer said...

Hm... Sie mussten mich zurücklassen? So so, Herr Schrat? Dann werde ich sie demnächst auch irgendwie mal zurücklassen, vielleicht auf einer unserer Streckenwanderungen... Hätten mich der bezaubernden Dame aus Wunsdorf auch mal vorstellen können...

Monday, January 22, 2007  

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